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Eingestellt: 23.06.14 | Erstellt: 06.07.14 | Besuche: 15570
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Wissenschaftskommunikation 3.0 — ein Plädoyer für eine vertikale Erweiterung des Wissenschaftsdialogs auf Studierende

Für Studierende stellt sich Wissenschaftskommunikation noch immer eher als ein Wissenschafts­monolog, denn als ein Wissenschaftsdialog dar. Bei der andauernden Rezeption meist ge­lungener aber nicht immer leicht verdaulicher Forschungs- und Lehrliteratur kann man es den Hochschülern nicht verübeln, wenn sich unter Ihnen ein Gefühl der wissenschaftlichen Passivität breit macht. Nachdem mit dem Slogan Wissenschaftskommunikation 2.0 die technischen Möglichkeit einer Partizipation am Wis­­senschaftsbetrieb durch neue Medien auf der horizontalen Ebene maßgeblich erweitert wurden, kommen die Einbindung der Studierenden und somit die Erweiterung auf der vertikalen Ebene nur schleppend voran.

Blogs, Podcasts, Twitter-Walls und Facebook-Seiten sind in aller Munde. Unser In­ter­net entwickelte sich unter dem Label Web 2.0 zum ‚Mitmach-Web‘ weiter. Mit diesem Entwicklungssprung erfuhr auch die Wissenschaftskommunikation eine fundamentale Veränderung: Wissenschaftskommunikation 2.0 ermöglicht es jedem, mit ein­fachen technischen Mitteln am Wissenschaftsdialog teilzuhaben. Wirklich jedem? Diese Frage ist mit einem klaren Nein zu beantworten! Denn es sind die Studierenden, welchen die Wissenschaftskommunikation auch jetzt noch nur die Rolle eines Beobachters zuerkennt. Aber was kann für eine wissenschaftliche Ausbildung eine beobachtende Rolle im Wissenschaftsprozess sein, wenn nicht nur eine ‚Trockenübung‘? Wie sollen Studierende einen wissenschaftlichen Kommunikationsprozess erlernen, wenn er für sie nur eine Einbahnstraße darstellt. Wie werden Studierende dazu gebracht, ihre in Seminararbeiten gepackten Forschungser­gebnisse nicht ‚nur‘ mal mehr mal weniger liebevoll für ‚ihren‘ Dozenten zu schreiben?

An diesem Verständnis von Wissenschaftskommunikation 3.0 als einer vertikalen Er­weiterung des Wissenschaftsdialogs auf Studierende, setzt »aventinus. Studentische Publikationsplattform Geschichte« an. Das unter http://www.aventinus-online.de verfügbare Portal ermöglicht es Studierenden, ihre während des Studiums erworbenen Forschungsergebnisse nach wissenschaftlichen Standards zu publi­zieren. Die Plattform, die am 29. Mai 2014 den vierten Jahrestag ihres Relaunches feierte, entstand aus dem namensgleichen Journal der Fachschaft Geschichte der LMU München. Obwohl »aventinus« aufgrund seiner Genese sehr eng mit dem Historischen Seminar der LMU Mün­chen zusammenarbeitet, ist sein Wirkungsradius nicht auf München beschränkt. Die international aufgestellte Redaktion zählt nunmehr 25 Mitglieder, wobei mittlerweile sogar eine Regional­redaktion Österreich eingerichtet werden konnte. Sämtliche Beiträge durchlaufen ein dreistufiges Begutachtungsverfahren und wurden bislang mit der Veröffentlichung in die Historische Bibliographie der Arbeitsgemeinschaft Historischer Forschungseinrichtungen eingetragen.

Der Trägerverein von »aventinus« sucht allerdings auch die wissenschaftstheoretische Auseinandersetzung mit Studentischem Publizieren als neuer Form von Wissenschaftskommunikation. So sollen mit dem Ziel der Gründung eines „Instituts für Studentisches Publizieren“ sämtliche Akteure und Ressourcen dieses Feldes gebündelt werden, um sowohl eine wissenschaftstheoretische als auch eine wissenschaftspolitische Betätigung zu ermöglichen. Denkbare Aktionsfelder sind beispielsweise Tagungen, Workshops, Informationsdienste oder die Bildung eines interdiszipli­nären Kompetenzzentrums für Studentisches Publizieren. Die strukturellen Voraussetzungen, ein solches Institut als eine Einrichtung des Trägervereins von »aven­tinus« zu etablieren liegen bereits vor. Wegen der hierfür knapp bemessenen Ressourcen ist »aventinus« bei der Gründung des Instituts auf die Mithilfe weiterer Kooperationspartner angewiesen. Ihre gleichwertige Einbindung unter dem organisatorischen Dach des Vereins ist vorgesehen.

Weitere Informationen:

Hofmann, Andreas C.: Präsentation zum Vortrag „Studentisches Publizieren als neue Form von Wissenschaftskommunikation“. aventinus generalia Nr. 15 [²09.12.2010 / ¹18.07.2012], in: aventinus, URL: http://www.aventinus-online.de/index.php?id=3789

Hofmann, Andreas C.: Wissenschaftstheorie, Wissenschaftspolitik und die Gründung eines "Instituts für Studentisches Publizieren" – ei­ni­ge Überlegungen, in: L.I.S.A. Das Wissenschaftsportal der Gerda-Henkel-Stiftung [21.01.2013], http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=4142

Zum Manuskript:

Aktual. Zweitpubl. v. Andreas C. Hofmann: Wissenschaftskommunikation 3.0 — ein Plädoyer für eine vertikale Erweiterung des Wissenschaftsdialogs auf Studierende, in: L.I.S.A. Das Wissenschaftsportal der Gerda-Henkel-Stiftung [14.08.2013], http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=4488 

 

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