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Eingestellt: 15.01.12 | Besuche: 3915
Die Binnendifferenzierung des deutschen Wissenschaftssystems in universitäre und außeruniversitäre Forschung gilt als Ursache geminderter Leistungsfähigkeit. Entsprechend zielen zunehmend wissenschaftspolitische Bemühungen auf eine Verstärkung der Kooperation zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung. Wie diese Kooperationspotenziale genutzt werden, ist Gegenstand einer Fallstudie, die jetzt gemeinsam vom HoF und WZW Wissenschaftszentrum Sachsen-Anhalt vorgelegt wurde.
Quellen:Kooperationen haben bestimmte Voraussetzungen, insbesondere ein gemeinsames Interesse der potenziellen Partner. Die Interessen sind in der Wissenschaft vorrangig kognitiv bestimmt. Deshalb sind Entfernungswiderstände gegen fachliche Kooperationen eher gering. Zugleich kann aber die räumliche Nähe niedrigere Transaktionskosten einer Zusammenarbeit ermöglichen. Um kognitiv bestimmte Interessen und räumliche Nähe in gemeinsame Aktivitäten münden zu lassen, bedarf es zweierlei: • der Gestaltung günstiger Kontexte und • des auf das je konkrete Vorhaben abgestimmten Einsatzes von Kooperationsinstrumenten.Die Gestaltung günstiger Kontexte zielt darauf, Gelegenheitsstrukturen zu schaffen, in denen potenzielle Partner die Chance haben, ihre gemeinsamen Interessen zu entdecken. Hinsichtlich der Förderung von Kooperationen ist ein strategischer Maßnahmen-Mix angeraten: • Schwerpunktbildungen und Kooperationen sind überall dort zu fördern, wo die Erfolgsaussichten günstig sind. Dort sollten auch durch gezielte Berufungspolitik – wo möglich, in Abstimmung mit den außeruniversitären Einrichtungen – Kompetenzen gebündelt und die Bildung kritischer Massen angestrebt werden. • Ein besonderes Augenmerk muss, gerade bei Berufungen, auf die Fähigkeit zu Vernetzung gelegt werden.• Überall dort, wo individuelle Forscherpersönlichkeiten oder leistungsstarke kleine Forschungseinheiten zu erkennen sind, müssen diese ohne Rücksicht auf strategische Schwerpunktbildungen gefördert werden.So die zentralen Ergebnisse einer Fallstudie, die in Kooperation von HoF und WZW Wissenschaftszentrum Sachsen-Anhalt durchgeführt wurde. Um zu ergründen, wie die Kooperationspotenziale zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung in Sachsen-Anhalt genutzt werden, wurden die institutionalisierten Kooperationsbeziehungen zwischen den beiden Universitäten Halle-Wittenberg und Magdeburg einerseits und den 18 Einrichtungen der MPG, FhG, Helmholtz-Gemeinschaft sowie der Leibniz-Gemeinschaft andererseits erhoben und analysiert. Die Interaktionssysteme zwischen den Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt sind wesentlich räumlich bestimmt. Diesbezüglich erweisen sich in Sachsen-Anhalt drei Aspekte als zentral:• Zum ersten werden auf der Mikroebene Institutionenverdichtungen so entwickelt und ausgebaut, dass sie Interaktionen erleichtern und anreizen (Halle: Weinberg Campus, Magdeburg: Wissenschaftshafen als Nukleus eines Wissenschaftsquartiers).• Zum zweiten werden auf der Mesoebene lokale Standortsysteme entwickelt, die durch hohe Kooperationsdichte innerhalb einer Stadt gekennzeichnet sind. • Zum dritten gibt es auf der Makroebene inter- und überregionale Verbindungen unterschiedlicher Intensitäten (wobei die landesgrenzenüberschreitenden Kooperationen im vorliegenden Bericht nicht weiter verfolgt werden). Die jeweils gegebenen internen Verflechtungen lassen es zu, in Sachsen-Anhalt zwei Wissenschaftsräume zu identifizieren. Die Kooperationsverdichtungen führen sowohl zur jeweiligen Integration als auch Verfestigung der beiden Wissenschaftsräume, deren Kerne die beiden Großstädte Halle und Magdeburg sind. Im Ergebnis lassen sich kooperationsrelevante Erfolgsfaktoren identifizieren und über den untersuchten Einzelfall hinaus einordnen:• räumliche Konzentrationen von fachlich affinen Einrichtungen, • Überlappungsbereiche in den Profilen der Einrichtungen,• Personalunion von wissenschaftlichem Leitungspersonal und Hochschulprofessur,• Forschungsverbünde und entsprechende kritische Massen,• gemeinsame Graduiertenkollegs,• funktionierende Netzwerke,• häufige persönliche Kontakte und gute kommunikative Verknüpfung,• die Erwartung, positive Gutachtervoten bei Evaluationen zu erleichtern.Daniel Hechler / Peer Pasternack: Scharniere & Netze. Kooperationen und Kooperationspotenziale zwischen den Universitäten und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt, unt. Mitarb. v. Reinhard Kreckel u. Martin Winter (WZW-Arbeitsberichte 1/2011), Wittenberg 2011, 107 S.: Download Für inhaltliche Fragen: Peer Pasternack (peer.pasternack@hof.uni-halle.de), Tel.: 03491 - 466 147
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