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Eingestellt: 17.04.25 | Besuche: 220

Warum die Trump-Regierung gegen die amerikanischen Universitäten vorgeht

Nils Markwardt und Lenz Jacobsen analysieren für ZEIT Online die Gründe der Trump-Regierung für ihr Vorgehen gegen die amerikanischen Universitäten. Dabei geben sich die Autoren nicht mit der Diagnose eines Kulturkampfes zufrieden. Es gehe um mehr als den Kampf gegen eine angebliche Wokeness. Die zentrale These: US-Unis wie Harvard und Yale ähneln in ihrem Selbstverständnis Institutionen wie der katholischen Kirche oder kommunistischen Parteien – sie denken in Jahrhunderten, haben einen elitären Bildungsanspruch und senden ihre Kader weltweit aus. Das macht sie zu mächtigen, schwer kontrollierbaren Akteuren. 

Weil sie jenseits parteipolitischer Zyklen operieren und langfristig Einfluss ausüben, sind Eliteunis für autoritäre Populisten wie Trump demnach unerträglich. Sie entziehen sich seinem Machtanspruch und verweisen auf die Vergänglichkeit seiner eigenen Autorität.

Die Regierung nutzt politische Vorwände wie den Kampf gegen die sogenannte Wokeness und den Kampf gegen Antisemitismus, um Fördergelder zu kürzen und öffentliche Stimmung gegen die Unis zu schüren. Letztlich aber zielt der Angriff laut Nils Markwardt und Lenz Jacobs auf deren strukturelle Unabhängigkeit und kulturelle Vormachtstellung.

Zum Artikel "Trump gegen die Ewigkeit" in ZEIT Online

Aktuell verschärft sich der Konflikt zwischen der Harvard-Universität und der US-Regierung weiter. Nachdem Washington bereits Fördergelder in Milliardenhöhe eingefroren hatte und Ex-Präsident Donald Trump die Universität öffentlich beleidigte, steht nun das Aufenthaltsrecht ausländischer Studierender auf dem Spiel. US-Heimatschutzministerin Kristi Noem forderte Harvard in einem Schreiben auf, bis zum 30. April Informationen zu angeblich „illegalen und gewalttätigen Aktivitäten“ internationaler Studierender vorzulegen. Sollte die Universität ihren Berichtspflichten nicht vollständig nachkommen, drohe ihr der Entzug der Erlaubnis, ausländische Studierende aufzunehmen. Zudem kündigte Noem die Streichung zweier Förderzuschüsse im Gesamtwert von 2,7 Millionen Dollar an.

In einer Reaktion teilte die Universität mit, sie habe Noems Schreiben zur Kenntnis genommen und halte an ihrer bisherigen Haltung fest, ihre verfassungsmäßigen Rechte und Unabhängigkeit nicht aufzugeben.

Zum Artikel "Trump-Regierung droht Harvard mit Entzug von Immatrikulation ausländischer Studenten" in der Welt